Internationales
Komitee vom
Roten Kreuz

Mit eigenen Worten

Was junge Syrerinnen
und Syrer uns über zehn
Jahre Leben in der
Krise mitteilen möchten.

Zehn Jahre.

Tausende vermisst.

Hundertausende tot.

Millionen vertrieben.

Wir haben 1 400 Syrerinnen und Syrer zwischen 18 und 25 Jahren befragt, wie die letzten zehn Jahre der Krise ihr Leben beeinflusst haben. Lesen Sie die Ergebnisse und hören Sie fünf Befragten zu, die mit uns ihre Geschichten teilen.

Der erste Tag des Konflikts fühlten sich an wie ein Alptraum. Es war schwer zu begreifen, was da geschah. Ein einziger Augenblick veränderte plötzlich alles.
Ich habe viele Menschen gesehen, die bei der Arbeit von versteckten Schützen erschossen wurden.
AMINA

Einmal schaute Iman mit ihrem Vater Nachrichten. Es ging um Krisen im Nahen Osten, und Iman fragte ihren Vater, was wohl passieren würde, wenn es das auch in Syrien gäbe. "Alles würde sich verändern," antwortete er. Er behielt recht.

57%

der Befragten berichten von jahrelang verpassten Ausbildungsmöglichkeiten, viele von ihnen konnten überhaupt nicht zur Schule gehen.

Imans Vater wird krank und stirbt unerwartet, noch bevor er medizinisch behandelt werden kann.

Als sich der Konflikt in Hama verschärft, kann Rami weder arbeiten noch zur Schule gehen. Er muss seine Familie verlassen, um in der Fremde nach Chancen zu suchen. 

41%
der Befragten in Syrien berichten vom Verlust des Kontakts zu einem engen Angehörigen.
Zehn Jahre Verlust, Vertreibung und Trennung

3 von 5

Befragten berichten, dass sie ihr Zuhause verlassen mussten, entweder innerhalb Syriens oder ins Ausland.

Weil Taher in Idlib nicht mehr zur Schule gehen kann, beschliesst er, sein Zuhause zu verlassen und strandet in Deutschland. „In Idlib gab es einfach keine Hoffnung mehr.“

Amina eröffnet eine Werkstatt für Motorräder. Manche Nachbarn akzeptieren sie und ihre für eine Frau ungewöhnliche Tätigkeit, andere nicht.

Informationen und Zugang zu einer Beschäftigung
sind das vordringlichste Bedürfnis der Befragten in Syrien (60 %) und im Libanon (51 %).

Wie schon sein Urgrossvater und sein Vater nimmt Taher ein Medizinstudium auf, jedoch in Deutschland.

Syrien
Deutschland
Libanon
Syrien
Deutschland
Libanon
Die meisten Befragten in Syrien und Deutschland sind Vollzeitstudierende ohne Job (40 % Syrien, 45 % Deutschland). Im Libanon beträgt dieser Anteil gerade einmal 2 %.

Bilder der Zerstörung, nachdem das Aleppo National Hospital unter Beschuss geraten ist.

Scene of destruction after Aleppo National Hospital came under fire. - Sana Tarabishi, 2017

Fatima will zurück nach Syrien, aber die Situation wird immer schlimmer. Ihre Angehörigen sagen ihr, dass das Leben „ohne Benzin, Diesel oder Brot einfach unmöglich ist.“

68%
der Befragten in Syrien geben Strom als die am schwersten zu beschaffende Ressource an, gefolgt von Nahrungsmitteln (37 %)
In Syrien,
47%
der Befragten in Syrien haben in den letzten zehn Jahren ein Mitglied ihrer unmittelbaren Familie oder einen engen Freund verloren.
Fast
2 von 3
der Befragten haben in den letzten zwölf Monaten Angst verspürt.
Viele sprechen von verpassten Meilensteinen und zerstörten Plänen; so haben ein
Fünftel der
Befragten ihre Hochzeit aufgrund des Konflikts verschoben.
47%
der Befragten in Syrien haben in den letzten zehn Jahren ein Mitglied ihrer unmittelbaren Familie oder einen engen Freund verloren.
Fast
2 von 3
Befragten haben in den letzten zwölf Monaten Angst verspürt.
Viele sprechen von verpassten Meilensteinen und zerstörten Plänen; so haben
ein Fünftel
der Befragten ihre Hochzeit aufgrund des Konflikts verschoben.

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Trotz zahlreicher Schwierigkeiten schauen sieben von zehn Befragten einigermassen bis sehr optimistisch in die Zukunft.

Vor allem hoffen sie,

Stabilität zu erreichen
(65 %)
Glück zu finden
(39 %)
eine Familie zu
haben (33 %)
Über das IKRK
Das IKRK wurde 1863 gegründet und ist weltweit tätig. Es hilft Menschen, die von Konflikten und bewaffneter Gewalt betroffen sind und fördert die Einhaltung der Gesetze zum Schutz von Kriegsopfern. Sein Auftrag als unabhängige und neutrale Organisation beruht auf den Genfer Abkommen von 1949. Die Organisation hat ihren Sitz in Genf in der Schweiz und beschäftigt mehr als 20 000 Menschen in über 80 Ländern. Das IKRK finanziert sich vor allem aus freiwilligen Spenden seitens der Regierungen und von den Nationalen Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften.

Syrien ist der weltweit grösste Einsatz des IKRK. Gemeinsam mit dem Syrisch-Arabischen Roten Halbmond (SARC) unterstützt das IKRK die Menschen vor Ort in den Bereichen Gesundheitsversorgung, psychische Gesundheit, wirtschaftliche Sicherheit, Wasser und Infrastruktur, und leistet Schutz- und Präventionsarbeit. Auf unserer Website erfahren Sie mehr über unsere Arbeit und unseren Einsatz in Syrien.
Die Daten auf dieser Website beruhen auf einer Umfrage unter 1 400 Syrerinnen und Syrern zwischen 18 und 25 Jahren, von denen 800 in Syrien, 400 im Libanon und 200 in Deutschland leben. Diese Altersgruppe wurde ausgewählt, um Personen zu vertreten, deren Leben als Jugendliche und junge Erwachsene tief vom Konflikt gezeichnet war. Die unterschiedlichen Länder, in denen die Befragten leben, wurden ausgewählt, um eine Vielzahl an Antworten in verschiedenen Situationen zu erhalten.